Bach mit viel Gefühl und Tarantella mit Muskelfaserriss
Musikschüler überzeugen bei gelungener Generalprobe im Atelier Otto Niemeyer-Holstein
Koserow (AK/olm). Sogar die letzten Stühle aus der Küche mussten am Sonnabend in die Neue Galerie des Ateliers Otto Niemeyer-Holstein getragen werden, damit alle gespannten Zuhörer einen Platz fanden. Dass das Konzert eine rundum gelungene Generalprobe für den Wettbewerb „Jugend musiziert“ wurde, war indes vor allem den kleinen Künstlern zu verdanken, die sehr konzentriert bei der Sache waren.
Selbst die Kleinsten, wie die siebenjährige Freya Zorn und Philipp Heiden auf der Violine, die neunjährigen Akkordeon-Spieler Benjamin Bade, Heidi Labahn und Johann Paul Börrnert oder das Gitarren-Duo der zehnjährigen Lina-Sofie Nadler und Kira Zschüttig sowie Josefine Beyrich auf dem Cello ließen sich von der Konzertatmosphäre nicht verunsichern, auch wenn ihnen die Anspannung anzumerken war. Bei den Größeren sahen die Auftritte schon souveräner aus. Neben dem fehlerfreien Vortrag spielte hier die persönliche Interpretation eine größere Rolle und die Freude am Musizieren wurde spürbar. Zu den Höhepunkten des Konzertes gehörten die von viel Gefühl geprägten Violin-Vorträge von Melanie Schultz und Charlotta Beyrich, die es bereits einmal zum Landeswettbewerb geschafft hat.
Im Gegensatz zu den Solisten ging es für die Duos zusätzlich darum, das harmonische Zusammenspiel zu perfektionieren. Franz Guddat und Janine Richter, die auf Klarinette und Klavier für den beschwingten Auftakt sorgten, haben darin schon Routine, denn sie bildeten bereits 2010 ein erfolgreiches „Doppel“. Auch beim Gitarren-Duo Darlyn Olbrich und Florin Mucke sowie Lisa Prager und Alena Zache, Klarinette und Klavier, klappte das Zusammenspiel gut. Einen Extra-Applaus verdiente sich Jessica Behn, die trotz eines Muskelfaserrisses in der Schulter unbedingt mit ihrer Duo-Partnerin Janine Richter auftreten wollte und mit einer schwierigen Tarantella überzeugte. Die beiden 15 und 14 Jahre alten Mädchen haben ebenfalls vor drei Jahren schon einmal gemeinsam am Wettbewerb teilgenommen. Wie alle anderen Teilnehmer ab der Altersgruppe II hoffen sie nun, am Wochenende in Greifswald den Sprung zum Stralsunder Landesfinale im März zu schaffen. Insgesamt werden 33 Mädchen und Jungen der Kreismusikschule Wolgast-Anklam an den Start gehen und für Schulleiterin Marika Guddat haben sie damit schon jetzt gewonnen. „Ich drücke allen die Daumen, dass sie gesund bleiben, das Gelernte umsetzen können und nicht vergessen, dass das Wichtigste die Freude am Musizieren ist“, gab sie ihren Schützlingen mit auf den Weg. Gleichzeitig dankte sie allen Eltern, Großeltern sowie Lehrern, die in den vergangenen Monaten weit über das übliche Pensum Zeit und Kraft investierten, um die Schüler auf den Wettbewerb vorzubereiten.
AnzeigenKurier, 23.01.2013