Erster Schritt für ein neues deutsch-polnisches Orchester
Akkordeongruppe mit Schülern aus Ostvorpommern und Swinemünde bei Festival in Koszalin dabei
Wolgast (AK/olm). Der erste Schritt zur Renaissance eines deutsch-polnischen Akkordeon-Ensembles ist getan: Am Wochenende gab es beim Internationalen Akkordeon-Festival in Koszalin, der zweitgrößten Stadt Westpommerns, erstmals seit Jahren wieder einen gemeinsamen Auftritt von Schülern der Kreismusikschule Ostvorpommem und aus Swinemünde. Bekanntlich hatte es bereits von 1986 bis 1992 ein grenzüberschreitendes Orchester gegeben, das auf deutscher Seite von Hans und Lotte Luck sowie auf polnischer von Krzysztof Naklicki betreut wurde.
„Kurz vor den diesjährigen Sommerferien bekamen wir nun Besuch von Herrn Naklicki, der uns vorschlug, die alte Zusammenarbeit anlässlich des in Koszalin geplanten Festivals wieder aufzunehmen“, schildert Andrea Neye. Bei der stellvertretenden Musikschulleiterin und ihrer Chefin Marika Guddat traf er mit seinem Anliegen sofort auf offene Ohren. Schließlich ist gerade die verstärkte Förderung der Ensemble-Arbeit eines ihrer Hauptanliegen.
Schon während der Sommerferien begannen daher sieben Schüler im Alter zwischen elf bis 17 Jahren, sich auf die sechs von Naklicki ausgewählten Stücke vorzubereiten. Zusätzlich trafen sie sich am 10. und 17. September zu gemeinsamen Proben - einmal in Wolgast und einmal in Swinemünde. Dort gab das anschließende Elternvorspiel mit rund 50 Besuchern schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Festival. Nicht zuletzt dank einer Förderung aus dem EU-Interreg-Programm für Kleinprojekte konnten sich schließlich am Donnerstag Alina Meier aus Wussentin, Matti Himmelreich aus Koserow, Patricia Pohl aus Ückeritz, Philipp Baltsch aus Spandowerhagen, Paul Boße aus Kölpinsee, Kim-Bianca Radicke aus Stolpe und Anna Marie Reppin aus Woserow gemeinsam mit Andrea Neye auf den Weg machen. In Swinemünde komplettierten dann Natalia Matczak, Ilona Dmochowska, Kacper Baranowski und Pawel Kasprowicz mit ihrem Lehrer die Gruppe.
Gemeinsam absolvierten die Mädchen und Jungen mehrere Workshops mit Hochschullehrern und präsentierten das erarbeitete Programm, das von traditioneller Folklore über Tango bis zu eigenen Kompositionen von Krzysztof Naklicki reichte. Auch beim großen abschließenden Gala-Konzert waren sie mit von der Partie. „Wir sind sehr gastfreundlich aufgenommen worden und haben eine große Wertschätzung für unser Projekt erlebt“, macht Andrea Neye deutlich, die vor allem von der tollen Festivalatmosphäre schwärmt. „Weil es kein Wettbewerb war, konnte jeder ohne Druck zeigen, was er kann“, macht sie deutlich. Neben vielen Gruppen aus Polen waren unter anderem Gäste aus Weißrussland und St. Petersburg nach Koszalin gekommen.
„Unsere Kinder waren sehr beeindruckt von den musikalischen Leistungen der anderen Teilnehmer und den vielen verschiedenen Möglichkeiten ihres Instrumentes“, so die Beobachtung der Lehrerin, die selbst einräumt, dass ihr angesichts einige toller Auftritte bei den abendlichen Konzerten die Worte fehlten. Naturlich hofft sie, dass die Schüler den Enthusiasmus der anstrengenden und schönen Tage im Nachbarland jetzt auch in den normalen Unterricht mitnehmen. Gleichzeitig dankt sie Marlies Meier und Frau Filipowitcz, die als Betreuerin und Dolmetscherin zum Gelingen des Koszalin-Aufenthaltes beitrugen.
Das nächste Treffen der Akkordeon-Gruppe steht übrigens bereits am Sonntag auf dem Programm. Beim „Fest der internationalen Kulturen“ an der Wolgaster Bibliothek werden die Kinder und Jugendlichen noch einmal ihr gemeinsam erarbeitetes Programm vorstellen. Möglich wird dies laut Neye unter anderem, weil die Usedomer Bäderbahn den Swinemündern eine kostenlose Fahrt nach Wolgast und zurück spendiert. Erste Pläne gibt es zudem für ein gemeinsames Probenlager im November. „Auf beiden Seiten gibt es den Wunsch, die jetzt begonnene Zusammenarbeit weiterzuführen“, betont sie.
AnzeigenKurier, 30.09.2010